Washington News
 Nr. 17 vom 14. Oktober 2021
  • Diese Woche in Washington
  • Repräsentantenhaus billigt Erhöhung der Schuldenobergrenze
  • Die US-Arbeitslosenquote sinkt, viele Stellen bleiben jedoch unbesetzt
  • DOC: Persönliche Ausgaben sanken in den meisten US-Staaten im Jahr 2020
  • Biden-Administration reagiert auf die Einigung für eine globale Mindeststeuer
  • Initiative gegen Methangasausstoß erfährt globale Unterstützung
  • RGIT Podiumsdiskussion: Was bedeutet das Wahlergebnis für die deutsche Wirtschaft?
  • Dreitägiger virtueller Workshop zu Geschäftsmöglichkeiten in Washington DC
  • GTAI: Sportschuhe laufen in den USA weiterhin gut
Diese Woche in Washington

Zur Jahrestagung der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) kamen diese Woche zahlreiche Vertreter der Zentralbanken, Finanz- und Entwicklungsminister, Wissenschaftler sowie Vertreter des Privatsektors und zivilgesellschaftlicher Organisationen zusammen. US-Finanzministerin Janet Yellen unterstrich dabei das Engagement der USA zum Multilateralismus und die politischen Prioritäten der USA in Bezug auf die globale Steuerpolitik, die Klimakrise, eine inklusive wirtschaftliche Erholung und die globale Gesundheit. Im Vorfeld der Jahrestagung veröffentlichte der IWF den aktuellen World Economic Outlook, der ein Wachstum der Weltwirtschaft um 5,9 Prozent in diesem Jahr und um 4,9 Prozent im kommenden Jahr prognostiziert. Der IWF warnte jedoch vor Engpässen in den Lieferketten und einer steigenden Inflation.
 
In diesem Zusammenhang kündigte US-Präsident Joe Biden an, dass die meistgenutzten Häfen des Landes in Los Angeles und Long Beach, Kalifornien, 24 Stunden täglich, sieben Tage in der Woche in Betrieb sein werden. Einige Frachtunternehmen und große Einzelhändler hätten sich zu zusätzlichen Betriebszeiten verpflichtet. Ziel sei die Vermeidung von Engpässen in den Häfen, wo Containerschiffe wochenlang auf das Entladen und den Weitertransport der Waren warten müssen.
 
Nach Angaben des US-Heimatschutzministeriums sollen ab November die Landes- und Seegrenzen für vollständig Geimpfte auch für nicht-essenzielle Reisen wieder geöffnet werden. In essenziellen Bereichen tätige Reisende, wie Lastwagenfahrer, Studenten und Beschäftigte im Gesundheitswesen, die bereits einreisen dürfen, müssen allerdings ab Januar 2022 einen vollständigen Impfstatus nachweisen. (ch)
Repräsentantenhaus billigt Erhöhung der Schuldenobergrenze

Das Repräsentantenhaus hat die vom Senat in der vergangenen Woche beschlossene Anhebung der Schuldenobergrenze um 480 Milliarden Dollar gebilligt. Dadurch wird die drohende Zahlungsunfähigkeit auf Anfang Dezember verschoben. Gleichzeitig läuft zu diesem Zeitpunkt auch die kurzfristige Haushaltsverlängerung aus.

Die Demokraten im Repräsentantenhaus und im Senat verhandeln derzeit über den Umfang ihres Haushaltsvorschlags, der Erhöhungen der Steuer- und Sozialausgaben beinhalten soll. Dabei kommt es immer wieder zu innerparteilichen Spannungen zwischen den moderaten und den progressiven Mitgliedern.

Die Republikaner werden voraussichtlich nicht für eine Erhöhung des Schuldenlimits stimmen. Somit müssten die Demokraten eine längerfristige Erhöhung in ihren eigenen Haushaltsentwurf aufnehmen, um die 60-Stimmen-Hürde für den Filibuster im Senat zu umgehen. Die Demokraten argumentieren, dass die Anhebung der Schuldengrenze eine überparteiliche Aufgabe sei, da die Schulden von beiden Parteien verursacht worden seien. Die Sprecherin des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi sprach sich für einen Entwurf aus, das Schuldenlimit unter die Aufsicht des Finanzministeriums zu stellen. (jm)
Die US-Arbeitslosenquote sinkt, viele Stellen bleiben jedoch unbesetzt

Das Bureau of Labor Statistics (BLS) im US-Arbeitsministerium meldete in seinem Bericht von September einen Rückgang der US-Arbeitslosenquote um 0,4 Punkte auf 4,8 Prozent. Die Gesamtzahl der Arbeitslosen sank um 710.000 auf 7,7 Millionen, und die Erwerbsquote blieb mit 61,4 Prozent konstant.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen – Personen, die seit mindestens 27 Wochen arbeitslos sind – ging um 496.000 auf 2,7 Millionen zurück, liegt aber immer noch 1,6 Millionen über dem Rekord-Tief vor der Pandemie. Präsident Biden bewertete den Bericht als Fortschritt, während die US-Chamber of Commerce ihn als „enttäuschend“ beurteilte.

Außerdem veröffentlichte das BLS die Zahlen vom August zu den Stellenangeboten, den Neueinstellungen und Entlassungen. Daraus geht hervor, dass die Zahl der offenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft gegenüber ihrem Höchststand im Juli auf 10,4 Millionen zurückgegangen ist. Die Rate der freiwilligen Kündigungen stieg um 2,9 Prozentpunkte auf den höchsten Stand des Jahres. (jm)
DOC: Persönliche Ausgaben sanken in den meisten US-Staaten im Jahr 2020

Die aktuellen Zahlen des US-Handelsministeriums (DOC) zeigen, dass die persönlichen Konsumausgaben (PCE) im Jahr 2020 landesweit um 2,6 Prozent zurückgingen, wobei es erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesstaaten gegeben hatte. Ausgaben für Freizeitdienstleistungen nahmen landesweit um 28,6 Prozent ab, gefolgt von Ausgaben für Nahrungsmittel und Beherbergungen, die landesweit um 20,5 Prozent sanken. Nur in vier Bundesstaaten – Idaho, Utah, Montana und Arkansas – wuchsen die PCE-Ausgaben, während die Ausgaben in Washington D.C. am stärksten zurückgingen (-5,8 Prozent). Bei den Wohn- und Versorgungsleistungen stiegen die Ausgaben hingegen landesweit um 3,8 Prozent an. Laut DOC hätten sich die Konsumgewohnheiten aufgrund des Coronavirus drastisch verändert.

Separate Datenerhebungen des US-Arbeitsministeriums zeigen einen weiteren Anstieg der Inflationsrate. Der Consumer Price Index for All Urban Consumers (CPI-U) ist von August auf September um 0,4 Prozent gewachsen. Im Vergleich zum Jahr 2020 liegt der Index um 5,4 Prozent höher. (kw)
Biden-Administration reagiert auf die Einigung für eine globale Mindeststeuer

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) teilte mit, dass sich nun 136 der insgesamt 140 Mitglieder des OECD/G20 Inclusive Framework on BEPS auf Pläne für eine globale Mindeststeuer von 15 Prozent für Großunternehmen geeinigt haben.
 
US-Präsident Joe Biden zufolge hätte die globale Gemeinschaft ein wichtiges Signal gesendet, dass Unternehmen einen gerechten Anteil der Steuern bezahlen sollten. Laut US-Finanzministerin Janet Yellen würden US-amerikanische Familien von den höheren Steuereinnahmen profitieren, weil diese neue Infrastrukturprojekte, Kinderbetreuung und grüne Energieerzeugung finanzieren würden. Ferner müssten US-Unternehmen dann nicht mehr unter unfairen Wettbewerbsbedingungen konkurrieren.
 
Die Umsetzung der Vereinbarung könnte allerdings kompliziert werden. Führende Republikaner rieten von einer Umgehung des verfassungsrechtlichen Vertragsprozesses ab, für den eine Zweidrittelmehrheit im Senat nötig wäre. Die Demokraten erwägen nun die Verwendung eines besonderen Gesetzgebungsverfahren, der sogenannten reconciliation, um die erforderlichen Steueränderungen mit einer einfachen Mehrheit, und damit ohne republikanische Unterstützung, zu verabschieden. (ch)
Initiative gegen Methangasausstoß erfährt globale Unterstützung

Auf einer vom US-Sonderbeauftragen für Klima John Kerry und dem Vizepräsidenten der Europäischen Kommission Frans Timmermans einberufenen Ministerkonferenz konnten 24 weitere Länder für den Global Methane Pledge gewonnen werden. Unter anderem verpflichteten sich Deutschland, Frankreich, Kanada und Japan dazu, ihre Methanemissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent im Vergleich zum Jahr 2020 zu senken.
 
Darüber hinaus versprachen mehr als 20 Wohltätigkeitsorganisationen gemeinsam über 223 Millionen US-Dollar für die Umsetzung der Initiative zu spenden. Die Initiative, die von den USA und der EU im September im Vorfeld der COP-26 vorgestellt wurde, umfasst nun neun der 20 weltweit größten Methanemittenten, die für rund 30 Prozent der weltweiten Methanemissionen verantwortlich sind. Die USA und die EU werben weiterhin für den Beitritt zur Initiative vor der offiziellen Präsentation auf der COP-26. (kw)
RGIT Podiumsdiskussion: Was bedeutet das Wahlergebnis für die deutsche Wirtschaft?

RGIT veranstaltet am 19. Oktober von 10-11 Uhr (ET) eine virtuelle Podiumsdiskussion über die Auswirkungen der Bundestagswahl und die anhaltenden Koalitionsgespräche auf die deutsche Wirtschaft. Matthias Krämer, Abteilungsleiter Außenpolitik im Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), diskutiert gemeinsam mit Knut Dethelfesen von der Friedrich-Ebert-Stiftung in Washington DC, Christian Forstner von der Hanns-Seidel-Stiftung, Claus Gramckow von der Friedrich-Naumann-Stiftung und Bastian Hermission von der Heinrich-Böll-Stiftung in Nordamerika. Moderiert wird der Event von Peter Rashish vom American Institute for Contemporary German Studies. Interessierte werden gebeten, sich bei [email protected] anzumelden und bekommen dann den Link zur Diskussion zugeschickt. (sr)
Dreitägiger virtueller Workshop zu Geschäftsmöglichkeiten in Washington, DC

Sie möchten einen Überblick zu Geschäftsmöglichkeiten bei der Weltbank, dem US-Beschaffungswesen, Cybersecurity- und Biotechnologiesektoren bekommen? Dann melden Sie sich für unseren dreitägigen Online-Workshop „Navigating Washington, DC – Where Business & Politics Meet“ an. Vom 16.-18. November veranstaltet die Delegation der Deutschen Wirtschaft in Washington einen Expertenworkshop (auf Englisch) für jeweils zwei Stunden (via Zoom).

Der dreitägige Workshop zielt darauf ab, Geschäftsmöglichkeiten in und um Washington, DC für deutsche Unternehmen zu präsentieren. Die Delegation gibt einen Überblick zu Geschäftsmöglichkeiten bei der Weltbank, dem US-Beschaffungswesen sowie in den Tech- bzw. IT-Security- sowie Biotechnologiesektoren.
Programm und Anmeldung finden Sie hier. (db)
GTAI: Sportschuhe laufen in den USA weiterhin gut

Der Laufschuhhersteller On hat Mitte September 2021 in New York ein beeindruckendes Börsendebut hingelegt: Am Ende des ersten Handelstags notierte die Aktie der Schweizer fast 46 Prozent über dem Ausgabepreis. Das Unternehmen gilt als wachstumsstärkstes im US-Sportschuhsegment.

Den vollständigen Beitrag finden Sie nach kostenloser Registrierung hier. (gtai)
Informationen des Representative of German Industry and Trade (RGIT) in Washington, DC

Kontakt:
Tel: (001) 202-659-4777


Die Washington News berichten über aktuelle wirtschafts- und handelspolitische Entwicklungen
in den USA.
DISCLAIMER

This material is distributed by the Representative of German Industry and Trade (RGIT) on behalf of the Federation of German Industries (BDI) and the Association of German Chambers of Commerce and Industry (DIHK). Additional information is available at the Department of Justice, Washington, DC.