In dieser Ausgabe:
Download Folien Innenraumtag 2018
10. Innenraumtag des BMNT
Rauchverbot in der Gastronomie
Shishas und E-Zigaretten
Schimmel in Krankenanstalten
Bioethanolöfen
Doctors for Future
WECOBIS Baustoffinfosystem
Veranstaltungen

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 Innenraumtag 2018 des BMNT 
Logo AK Innenraumluft
 
Der Innenraumtag 2018 gab eine Rück- und Vorschau der Entwicklung der Innenraum-klimatologie und Innenraum-hygiene in den letzten 20 Jahren.   
 
Die Ergebnisse und Vortrags-folien des Innenraumtages 2018 können ab sofort von der Innenraum-Website raumluft.org heruntergeladen werden.    
Quick Links
 

 
 

Innenraum Newsletter

Nummer 31                 Oktober 2019

 

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Editorial
 
Jetzt sind sie da, die neuen OIB-Richtlinien 2019 als Basis der bautechnischen Regelungen der Länder. Zentrale Punkte, welche die Innenraumqualität betreffen, wurden dabei gestrichen. Warum dies so ist, erfahren Sie in diesem Newsletter. 
 
Nicht nur aus diesem Anlass heraus steht der Titel des nun schon 10. Innenraumtages am 5. November 2019 im Marmorsaal des BMNT unter dem Thema "Billig Bauen, was nun? Auswirkungen von Sparmaßnahmen auf die Innenraumluft". Beim Innenraumtag zeigen renommierte Experten, wie man hochwertig und nachhaltig bauen kann, ohne dass die Kosten in die Höhe schießen. Es gibt noch einige Restplätze für diese spannende Veranstaltung.  

 
 
Das vom Arbeitskreis Innenraumluft am BMNT neu veröffentlichte "Positionspapier zur Sanierung von Schimmelbefall nach Wasserschäden in Kranken-anstalten" in Verbindung mit dem "Schimmelleitfaden" kam genau zur richtigen Zeit. Näheres lesen Sie bitte weiter unten.  
 
Was erwartet uns am 1. November zum Thema Rauchen im Gastgewerbe und wie sind E-Zigaretten einzuschätzen? Wir berichten weiters über Shishas und warum es unumgänglich ist, diese in öffentlichen Innenräumen zu beschränken.     
 
Sie finden noch weitere Beiträge zu interessanten Themen wie beispielsweise die Initiative "Doctors for Future" und Informationen zu Veranstaltungen. Wir danken für jedes Feedback und Ihre Meinung. 
 
Für die Redaktion
 
Peter Tappler & Hans-Peter Hutter
 
10. INNENRAUMTAG 2019
des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus

BILLIG BAUEN - WAS NUN?
Auswirkung von Sparmaßnahmen auf das Innenraumklima
 

Beschränkte Teilnehmerzahl, es gibt noch einige Restplätze, kostenfrei

Wann: 05. November 2019 10:00 h
 
Wo: Marmorsaal des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus
Stubenring 1
Wien Innere Stadt 
 
 
Vorwärts ins vorige Jahrhundert 
Ersatzlose Streichung innenraumluftrelevanter Vorgaben in
der neuen OIB-Richtlinie 3/2019

      
Während in Deutschland das Wissen um das enorme gesundheitliche und ökonomische Potenzial einer guten Lüftung in Schulen und wissensbasierten Arbeitsplätzen immer mehr um sich greift (download hier), wurde
in Österreich still und heimlich ein entbehrlicher Rückschritt in den bautechnischen Regelungen vollzogen.
 
Ohne faktenbasierten Gründen wurde aus der OIB-Richtlinie 3 der expilizite und für Planer notwendige Verweis auf die Notwendigkeit einer mechanischen Lüftung (wenn die Fensterlüftung nicht ausreicht) ersatzlos gestrichen. Bemerkenswert ist auch, dass in den Erläuterungen der Richtlinie alle Verweise auf die seit dem Jahr 2003 bestehenden Richtwerte für die Innenraumluft des BMNT und die Notwendigkeit einer mechanischen Lüftung von Vortragsräumen ersatzlos entfernt wurden. 
 
Mit dieser Ent-Versachlichung wurde sehenden Auges Tür und Tor für billig Bauen ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse der Nutzer geöffnet. Ohne sinnvolle Begründung wurde der hygienische und technisch anzustrebende Standard bei Neubauten und Sanierung von Gebäuden maßgeblich gesenkt. Wir produzieren damit den Substandard von morgen mit Schimmelbildung und schlechten, üblen Gerüchen - vor allem aber mit vermeidbaren Leistungsverlusten. Begründet wird dies (unter der Hand) mit der Notwendigkeit eines "leistbaren Bauens" (die niemand ernsthaft bezweifelt). Es dürfte sich offenbar noch nicht herumgesprochen haben, dass Energieeinsparung und Raumluftqualität bei fachgerechter Planung absolut kein Widerspruch sein müssen. 
 
Ausreichendes Lüften und saubere Raumluft ist in dichten Gebäuden, allen voran in Schulen und Unterrichtsräumen, nicht nur ein hygienisches, sondern auch ein finanzielles Problem. Zahlreiche Studien zeigen, dass bei alleine über die Fenster gelüfteten Schulen die Leistungsfähigkeit dramatisch absinkt. Die Österreichischen Richtwerte für CO2 sind jedenfalls ohne mechanischer Hybrid-Lüftung in der Regel nicht einzuhalten. Letztendlich können wir uns Schulen ohne ausreichende Frischluftzufuhr nicht leisten!  
 
Auf lange Sicht ist zu hoffen, dass verantwortungsvolle Bauherren nicht die vordergründig billigste, sondern trotzdem die nachhaltigste Lösung wählen. 

Anforderungen an Lüftungskonzeptionen in Gebäuden: Teil 1 Bildungseinrichtungen 
  
 
Absolutes Rauchverbot in der Gastronomie ab November      

 
Am 1. November 2019 wird das absolute Rauchverbot in der Gastronomie in Kraft treten, ohne Wenn und Aber und in allen Betrieben. Wir erwarten ein umfassendes Lokalsterben, grölende und randalierende Massen ausgesperrter Raucher auf Österreichs Straßen, die Anrainern den wohlverdienten Schlaf rauben und hunderte verarmter Gastronomen.........  
 
Spaß beiseite, dies sind Märchen der letzten Mohikaner der Nikotinverehrung, die sich nicht die Mühe machen, sich mit Fakten zu beschäftigen!    
 
In keiner der Länder, in der ein Rauchverbot eingeführt wurde, kam es zu spürbaren negativen Auswirkungen auf die Gastronomie (siehe Bayern!). Was jedoch beobachtet wurde, war eine unerwartet starke Abnahme bei Krankenhausaufnahmen und vorzeitigen Todesfällen wegen kardiovaskulärer Erkrankungen. Zudem sollte mittlerweile bekannt sein, dass eine lufttechnische Trennung von Raucher- und Nichtraucherbereichen nach neuesten Untersuchungen in nahezu keinem Lokal möglich ist: ein Nichtraucherbereich neben einem Raucherraum ist wie ein Pissbereich im Swimmingpool.
 
Zu der Idee einer Raucherlaubnis in der Nachtgastronomie: diese Idee kommt vermutlich von fortgeschrittenen Semestern, die ihrer umnebelten Jugend hinterhertrauern. Junge Leute wollen, wie zahlreiche Untersuchungen zeigen, keinesfalls zurück zu verrauchten Diskos der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts und verstehen nicht, warum giftige Substanzen inhalieren und Gemütlichkeit irgend etwas miteinander zu tun haben sollen.    
 
Umso wichtiger ist derzeit eine Institution, die sich neben dem noch immer eher schwerfälligen Tabakgesetz um die Belange der schweigenden Mehrheit der Gastronomen kümmert und mittels Wettbewerbsrecht versucht, krassen Verstößen gegen gesetzliche Regelungen entgegenzutreten.   
 
Shishas und E-Zigaretten
Lifestyleprodukt oder Schadstoffbomben - wie gefährlich sind sie wirklich?       
 
E-Zigaretten sind von den emittierten Substanzen klar weniger bedenklich als Zigaretten, und zur Sucht-verlagerung werden sie auch eingesetzt. Kaum jemand möchte aber in Lokalen von Glykolschwaden umwabbert werden, die erwiesenermaßen nicht gerade gesund sind - passiv dampfen ist folgerichtig auch nicht das Wahre. Schlaue Firmen wie "Juul" versuchen derzeit mit einem USB-Dampferstick erfolgreich, den Nachwuchs an jungen Nikotin-Abhängigen zu sichern. Es zeigen sich auch immer mehr bisher wenig beachtete gesundheitliche Wirkungen - Kalifornien hat daher vor kurzem sämtlichen Vertrieb von Dampferprodukten verboten.   
 
 
Völlig anders als das Dampfen sind Shishas einzuschätzen. Shishas sind mitnichten die harmlosen Lifestyle-Produkte, als die sie gerne präsentiert werden, sondern Produzenten von großen Mengen an Kohlenmonoxyd (CO), ein geruchloses heimtückisches Gas, das bis zum Tode führen kann, und zahlreichen weiteren gesundheitsschädlichen Produkten. Viele glauben, Wasserpfeifen seien weniger schädlich und hätten ein geringeres Abhängigkeitspotential als Zigaretten. Tatsächlich verursacht Wasserpfeifenrauchen aber mehrere schwere Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen und kann abhängig machen. Shishas werden mittlerweile auf Grund der niederen Verbrennungstemperaturen mindestens so gefährlich wie Zigaretten eingeschätzt - zahlreiche akute Vergiftungsfälle durch CO sind in Deutschland dokumentiert, die Dunkelzimmer wird als sehr hoch eingeschätzt.
 
Obwohl wir nicht den Fehler machen sollten, alle Rauchprodukte in einen Topf zu werfen, war das Einbeziehen aller Rauch- und Dampfprodukte in die gesetzliche Regelung aus dem Jahre 2015, die nunmehr verspätet in Kraft tritt, mehr als sinnvoll: E-Zigaretten und Shishas wurden ab 2016 dem Tabakrauchen gesetzlich gleichgestellt.   
 
Das Jammern der Shisha-Lokale über das Verbot ab November 2019 verwundert ein bisschen und erscheint wenig begründet. Wer sich auf ein derart Geschäftsmodell einlässt, muss damit rechnen, dieses beim nächsten Sturm wieder zu verlieren. Hätte es nicht das traurige Schauspiel um das Tabakgesetz gegeben, wären Shishas im Gastgewerbe schon seit Mai 2018 verboten.  
 
 

 
Schimmel nach Wasserschäden in Krankenanstalten 
Neues Positionspapier des Arbeitskreis Innenraumluft am BMNT   

Bis dato gibt es weder nationale noch internationale Richtlinien zu Schimmel­sanierungen in medizinischen Einrichtungen. In medizinischen Einrichtungen, in denen sich immungeschwächte Personen aufhalten, sind nach Wasser- und Schimmelschäden spezielle Sanierungs­maßnahmen erforderlich. In erster Linie ist das Auftreten von bestimmten thermophilen und thermo­toleranten Schimmelpilzen (zum Beispiel Aspergillus fumigatus) von medizinischer Rele­vanz. Räume der Nutzungsklasse I laut Schimmelleitfaden müssen deshalb unter Wahrung erhöhter Sicherheits­vorkehrungen und mit enger hygienisch-fachlicher Begleitung der örtlichen Krankenhaushygiene saniert werden.  
 
Der Arbeitskreis Innenraumluft am öster­reichischen Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) hat daher im Dezember 2018 ein Positionspapier "Schimmelsanierung nach Wasserschäden in Krankenanstalten" mit umfangreichen Empfehlungen publiziert, die sich am Stand der Technik und den Anforderungen der Praxis orientieren.  
 
Im heurigen Jahr wurden die Vorgaben des Positionspapiers in zahlreichen Fällen praktisch erprobt.  
 
Download Positionspapier (Homepage BMNT)      
Feinststaub aus Bioethanolöfen     
Gesundheitseffekte durch Verbrennungsprozesse in Innenräumen     
 
Wie schon berichtet, emittieren Zimmeröfen ohne Kaminanschluss, sogenannte "Bio"-Ethanolöfen, große Mengen an Formaldehyd und krebserzeugendes Benzol. Beworben werden diese sehr dekorativen Produkte damit, dass lediglich CO2 und Wasser entsteht, was sich nach eingehender Prüfung als völlig falsch herausgestellt hat. Umso erstaunlicher ist es, dass diese Produkte immer noch frei verkäuflich sind und Warnhinweise fehlen. 
 
Immer stärker tritt nun das Problem des Ultrafeinstaubes in den Fokus der Umwelthygieniker: Partikel im Bereich von 0,1 µm und darunter mit ihrer großen Oberfläche werden zunehmend als gesundheitlich problematisch angesehen. Die durchgeführte Studie zeigt, dass bei Betrieb derartiger Öfen auch hohe Mengen an Feinstaub in die Raumluft gelangen.
 
Zusammenfassend wird empfohlen, Zimmeröfen ohne Abzug nur bei vollständig geöffneten Fenstern zu betreiben.  
 

Doctors for Future 
ÄrztInnen für eine gesunde Umwelt gründen neue Klima-Initiative  
 
Hitze, Allergien, Infektionskrankheiten: Die Erderwärmung hat unmittelbare Folgen auf die Gesundheit und das Gesundheits-system. Die neue Initiative "Doctors for Future", gegründet vom Verein ÄrztInnen für eine gesunde Umwelt, setzt sich daher für mehr Anstrengungen gegen die Klimakrise ein und stärkt der Jugendbewegung "Fridays for Future" den Rücken. Sie richtet sich an alle Gesundheitsberufe.
 
Die Initiative kann hier von in Gesundheitsbereichen Tätigen unterzeichnet werden (breit gefasst: ÄrztInnen, Pflegeberufe, Ergo-, PhysiotherapeutInnen, PsychologInnen etc.)
Wecobis - ein ökologisches Baustoffinformationssystem der Sonderklasse  
 
WECOBIS ist ein Projekt des deutschen Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) , das zusammen mit der Bayerischen Architektenkammer (ByAK) betrieben wird
 
Die einfach zugängliche Plattform stellt herstellerneutrale Informationen zu Umwelt- und Gesundheitsrelevanz von Bauproduktgruppen und Grundstoffen zur Verfügung. Die Baustoffinformationen werden aktuell und frei zugänglich über das internetbasierte ökologische Fach-Informationssystem bereitgestellt. WECOBIS ist eingebunden in ein Gesamtsystem von Planungs- und Bewertungswerkzeugen (z. B. BNB), die für die Gebäudezertifizierung genutzt werden können.
 
Aktuell wurde ein umfangreicher Artikel zu VOC und Formaldehyd aus Holz und Holzwerkstoffen auf die Plattform gestellt (Autor Peter Tappler).
 
Homepage Wecobis
 
Veranstaltungen - save the dates  
   
Fachdialog: Optische Bauforensik
 
Bei den bewährten Fachdialogen des Bundesverbandes für Schimmelsanierung und technische Bauteiltrocknung wird ein spezielles Thema von kompetenten Fachleuten vorgestellt, anschließend gibt es eine Diskussion und fachlichen Austausch.
 
Wo: Weingut Schlossberg
Waldandachtstraße 23, 2540 Bad Vöslau
Wann: Montag, 21. Oktober 2019 - 18:00 Uhr    
Vortragender: SV Ing. Paul Michael Böhm 
Selbstkostenbeitrag: € 60,-  für Nichtmitglieder
für Mitglieder des BVS freier Eintritt
keine Anmeldung erforderlich  
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12. AGÖF-Fachkongress "Umwelt, Gebäude & Gesundheit" am 17.-18. Oktober 2019
Hallstadt bei Bamberg/Deutschland 
 
Traditionell veranstaltet die Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute (AGÖF) e.V. alle drei Jahre Fachkongresse, auf denen aktuelle Entwicklungen und neueste Forschungsergebnisse sowie interessante Fallbeispiele aus den Bereichen Innenraumhygiene, Raumluftqualität und Energieeinsparung präsentiert werden. Die interdisziplinäre Veranstaltung vereint sowohl innenraum-hygienische als auch energetische Aspekte der Gebäudeplanung, -nutzung und -sanierung.
 
Dieser größte Fachkongress zu Innenraumschadstoffen im deutschsprachigen Raum ist für alle, die mit diesem Thema zu tun haben, mehr als empfehlenswert und liefert die notwendige fachliche Basis für das tagtägliche praktische Arbeiten. 
Wir freuen uns, wenn Sie unseren Newsletter an Interessierte weiterleiten. 
Einen guten, erfolgreichen Herbst wünschen

Peter Tappler & Hans-Peter Hutter
IBO Innenraumanalytik OG, Ärztinnen und Ärzte für eine gesunde Umwelt  
Bundesverband für Schimmelsanierung und technische Bauteiltrocknung