Dieser Newsletter informiert deutschsprachige Leser über aktuelle Entwicklungen und Trends im Hochschulwesen der USA und Kanada.
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Die Themen dieser Woche:
- Ende des „Greek Life”? Studentenverbindungen im Kreuzfeuer der Kritik
- Tuition-Free College in Meinungsumfragen
- Kanadische Studierende halten ihre akademischen Fähigkeiten für unzureichend
- Kurznachrichten
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Liebe Leserinnen und Leser,
in dieser Ausgabe befassen wir uns mit möglichen Folgen jüngster Skandale um Studentenverbindungen an US-amerikanischen Colleges und mit Meinungsumfragen zur Abschaffung von Studiengebühren an öffentlichen Hochschulen in den USA. Wir werfen zudem einen Blick auf die erstaunlichen Ergebnisse einer einer Umfrage unter kanadischen Studierenden zur Einschätzung ihrer eigenen akademischen Fähigkeiten und schließlich auf verschiedene Kurznachrichten der Woche.
Ich wünsche Ihnen wie immer eine interessante Lektüre.
Stefan Altevogt
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Ende des „Greek Life”? Studentenverbindungen im Kreuzfeuer der Kritik
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In der vergangenen Ausgabe hatten wir uns mit der Bedeutung von Football für die „Undergraduate Experience” an US-amerikanischen Hochschulen befasst und mit möglichen Auswirkungen, die Diskussionen um schwerwiegende Gesundheitsschäden bei College-Footballern auf diesen Aspekt der Studierendenerfahrung an Colleges haben könnten.
Ein anderer wichtiger Aspekt solcher Erfahrungen ist an vielen Colleges das sog. „Greek Life”, benannt nach den regelmäßig mit altgriechischen Buchstaben abgekürzten Verbindungen von Studenten (Fraternities) oder Studentinnen (Sororities), die nach eigenen Angaben vor allem das Edle im Menschen zu fördern sich vorgenommen haben. Vor allem die männliche Variante hat daneben schon seit längerem einen auch eher schlechten Ruf, was sich zum Beispiel in der abwertend gemeinten Bezeichnung „Frat Boy” niedergeschlagen hat, zu der Definitionen zu finden sind wie: „A young man who behaves in a boisterous or foolish manner considered typical of members of some college fraternities.”
Ein Beitrag im Chronicle of Higher Education befasst sich in dieser Woche mit der Besetzung eines von der Phi Psi Fraternity am Swarthmore College von der Hochschule angemieteten Gebäudes durch Gegner von in zwei Fraternities praktiziertem „Greek Life” an Swarthmore. Es heißt: „Activists want Swarthmore officials to terminate the leases of the fraternities, which rent their houses from the college, and ban them from the campus. They say the houses perpetuate sexual assault and discrimination against women and minority groups.” Was an der Elitehochschule nahe Philadelphia das Fass zum Überlaufen gebracht habe, sei die Veröffentlichung von Protokollen aus dem „Greek Life” der beiden Verbindungen, die vor allem als rassistisch, sexistisch und homophob wahrgenommen würden.
Die Proteste an Swarthmore seien dabei nur das jüngste Beispiel des wachsenden Unmuts über die negativen Aspekte des „Greek Life”, der sich in den vergangenen Jahren vor allem an Todesfällen bei Initiationsriten entzündet und zur Frage geführt habe, ob Fraternities (und wahrscheinlich dann auch Sororities) noch zeitgemäß seien und die Unterstützung der Hochschulen verdienten. Im Beitrag heißt es aber auch: „Cracking down on fraternities isn’t easy, as the groups count many wealthy and powerful alumni as members and tend to operate as private organizations with limited administrative oversight. Fraternities are often highly influential on campuses as well. That’s the case at Swarthmore, where the two fraternities host the vast majority of the big parties and control the social scene, several students said.”
Sie finden den Beitrag
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Die erwähnten „Protokolle” der Phi Psi Fraternity finden Sie
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Mit „Reining In Fraternities” widmet der Chronicle of Higher Education dem Thema eine Sammlung von acht Beiträgen und schreibt in der Einleitung: „Fraternities are associated with good times and a lasting sense of community. But they are linked with some darker events as well, including the needless deaths of members, and a culture of excessive drinking and bullying. At least one hazing-related death has occurred each year since 1970. The eight articles in this collection describe the strategies that colleges are using to try to prevent fraternities from harming students, and at the same time to preserve the positive values of the Greek system.”
Sie finden Reining In Fraternities
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Tuition-Free College in Meinungsumfragen
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In der vergangenen Ausgabe hatten wir uns mit verschiedenen Standpunkten demokratischer Präsidentschaftsbewerber zur Frage von Studiengebühren befasst.
In dieser Woche fasst Inside Higher Education Ergebnisse mehrerer Meinungsumfragen zusammen, die unter anderen Fragen auch dieses Thema ansprechen. Durch die Brille des Harvard Institute of Politics (IOP) Youth Poll wirft der Beitrag zunächst einmal einen Blick auf die Meinung der Altersgruppe zwischen 18 und 29 Jahren und schreibt: „About 51 percent of those who answered the poll said they to some degree supported free college.”
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Das ist allerdings eine mit Vorsicht zu genießende Interpretation der Umfrageergebnisse, denn die Frage war erstens anders gestellt, nämlich, ob man die Forderung nach gebührenfreiem Studium auch dann unterstütze, wenn man sich über die Kosten einer solchen Initiative im Klaren sei. Zweitens war der Anteil der Befragten, die solche Initiativen auch angesichts der befürchtet hohen Kosten unterstützen würden, im Vergleich zum Vorjahr um 5% auf nun 51% gesunken. Und drittens war die Frage schließlich mit der nach einer sehr viel größeren Initiative verbunden, nämlich der nach einer „Single Payer Health Care”, also einer „AOK für Alle”. Hier war die Unterstützung um 8% auf nun 47% gesunken.
Die Nachricht ist demnach eigentlich, dass sich erstaunlich wenig junge Menschen in den USA für ein für sie kostenloses Studium aussprechen und zudem die Unterstützung für Initiativen zur Abschaffung von Studiengebühren anfällig gegenüber selbst unspezifischen Kostenargumenten ist.
Sie finden die Umfrageergebnisse
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Ein weiterer Beitrag auf Inside Higher Education meldet Ergebnisse einer Meinungsumfrage der Quinnipiac University unter Wahlberechtigten, die ein ähnliches Bild wie das der Umfrage unter jungen Menschen ergeben habe: „52 percent of voters oppose making all public colleges in the U.S. free. Only 45 percent support free public college.”
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Sie finden diese Umfrageergebnisse
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Kanadische Studierende halten ihre akademischen Fähigkeiten für unzureichend
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Die kanadische Academica Group meldet die Veröffentlichung einer Untersuchung einer Gruppe von Bildungsforschern an Hochschulen in Ontarion (York University, Western University, University of Waterloo und University of Toronto) und zitiert einen der beteiligten Wissenschaftler mit den Worten: „The most shocking findings were that many of the students who were surveyed and said they have low levels of academic skills also reported being given very high grades in high school. Some of the same students apparently can make their way through university without much trouble and without acquiring basic academic skills.”
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Auf der Webseite der beteiligten York University führt ein Beitrag aus, dass an der Umfrage mehr als 2.200 Studierende teilgenommen hätten, von denen lediglich 44% zuversichtlich gewesen seien, über die für ein erfolgreiches Studium notwendigen akademischen Fähigkeiten zu verfügen. Zu den Übrigen heißt es: „41 percent could be classified as at risk in academic settings because of limited levels of basic skills, and 16 percent lacked almost all of the skills needed for higher learning.”
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Die Faculty of Rehabilitation Medicine der University of Alberta in Edmonton meldet die Eröffnung eines „Calm Room” an der Hochschule, in dem sich Studierende mit LEGO-Steinen und Ausmalbüchern vom Stress des Studiums und insbesondere der Prüfungen erholen können. Es heißt: „Located in Corbett Hall at UAlberta main campus, the Calm Room is very much activity-based. Providing activities for students to do helps them regulate their stress, be present in the moment and promotes overall mental wellness. Shaniff Esmail, associate chair, Department of Occupational Therapy, says research in mental health and occupational therapy shows calm, non-academic physical spaces help students freely engage in mindful activities to de-stress at any time.”
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Der Chronicle of Higher Education meldet eine entlang von Parteilinien gespaltene und knappe Entscheidung im Hochschulrat des University of Colorado Systems bei der Bestätigung von Mark R. Kennedy als neuem Präsidenten und schreibt: „Kennedy, who has been president of the University of North Dakota since 2016, was named unanimously as the board’s sole finalist in early April. But that choice was soon clouded with controversy over Kennedy’s record at North Dakota as well as his votes against same-sex marriage and abortion rights during his time in Congress.”
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Die New York Times befasst sich vor dem Hintergrund einer Untersuchung des Hope Center for College, Community and Justice an Temple University mit den oft prekären Lebensbedingungen von Studierenden in den USA und schreibt: „45 percent of student respondents from over 100 institutions said they had been food insecure in the past 30 days.” Zu ähnlichen Ergebnissen sei eine Befragung von Studierenden der City University of New York (CUNY) gekommen, wo 48% angegeben hätten, in den vergangenen 30 Tagen nicht immer gewusst zu haben, woher die nächste Mahlzeit kommen würde.
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Inside Higher Education befasst sich mit der Klage des ehemaligen Deans der Law School an Temple University, der von der Hochschule $25 Mio. Schadenersatz verlange. Temple habe ihn wegen Manipulationen zugunsten besserer Ergebnisse in Rankings entlassen und der Entlassene bezichtige die Hochschule nun, ihn zum Sündenbock für ein eher systematisches Problem gemacht zu haben. Es heißt unter Bezugnahme auf einen Untersuchungsbericht: „That investigation found problems not only with what the university reported on the Graduate Management Admission Test, but also on data supplied by Temple about undergraduate grade point averages of admitted applicants, the number of admissions offers, student debt and the student-faculty ratios.”
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Am Beispiel des Hampshire College fasst ein Beitrag im Chronicle of Higher Education fünf Punkte einer Überlebensstrategie für zahlreiche, in ihrer Existenz bedrohte kleine Liberal Arts Colleges mit geringem Stiftungsvermögen zusammen und nennt: „Reduce faculty and staff, (…) invest in high-demand areas, (…) get more students, (…) raise money, (…) maintain intellectual community”.
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Redaktion:
Benedikt Brisch, Stefan Altevogt, Jessica von Tresckow
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Rainer Sturm/pixelio.de
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