Deutscher Newsletter - October 2020

Fair Trade Sustainability Alliance

Collaborative Excellence and Accountability

Oktober 2020

Liebe Freunde und Kollegen,

Zunächst einmal hoffen wir, dass es all unseren Freunden & Geschäftspartnern gut geht.

Wir von FairTSA sehen direkt die Auswirkungen, die die Pandemie auf die Kleinbauern und Arbeiter weltweit hat. Während wir normalerweise Wert legen auf Infrastruktur- oder Kommunalprojekte, erhielten wir in diesem Jahr etliche Anträge, die Sozialprämie zur Soforthilfe in dieser Krise zu verwenden.

Die Anträge reichen von Beiträgen zur Versorgungssicherheit für mehrere Tausend Bauern und Arbeiter auf den Philippinen über die Verbesserung der Arbeitsbedingungen unter Einhaltung von Social Distancing-Regeln für Wanderarbeiter in der Türkei bis hin zu einer Anfrage, Mittel für einen hoffentlich in der nahen Zukunft in Indien erhältlichen Impfstoff gegen COVID-19 für die Farmarbeiter zurückzulegen.

Wir tun unser Bestes, um unsere Bauern- und Arbeitergemeinschaften zu unterstützen, dennoch sind wir uns schmerzlich bewusst, dass unsere Möglichkeiten in dieser Situation beschränkt sind.

Nichtsdestotrotz sind wir dankbar, unseren Teil zu wenn einer auch begrenzten Mithilfe beitragen zu können – in Zusammenarbeit mit allen unseren Partnern.

Für das FairTSA-Team

Winfried Fuchshofen

Veröffentlichung des neuen FairTSA Standard 4.0

Die Arbeit am neuen Standard und seinen Anhängen nahm mehr Zeit in Anspruch als geplant. Die neue Version wurde jetzt am 1.Oktober 2020 veröffentlicht.

Zunächst bedanken wir uns bei all denen, die Kommentare und Anregungen gegeben haben. Zweitens versichern wir all unseren Partnern, dass keine sofortigen Änderungen notwendig sind und die Umstellung reibungslos und vernünftig erfolgt.

Bitte beachten Sie:

Es wird eine einjährige Übergangsfrist bis zum 30. September 2021 geben, während der die Zertifizierung nach Standard 3.2 noch zulässig ist.

Nachstehend einige der neuen Charakteristika des Standards:

• Reorganisierung und Neu-Formatierung des Standards zur Erleichterung der Referenzierung

• Verbesserung der Lesbarkeit des Standards, ohne diesen zu komplex zu machen. So ist es auch dem interessierten Laien möglich, die wichtigsten Anforderungen zu verstehen.

• Alle ILO-Konventionen werden in unseren Arbeitsbedingungen referenziert zur Erhöhung der Klarheit.

• Die Beibehaltung der Struktur eines separaten Leitfadens für Inspektion und Zertifizierung gibt zusätzliche Orientierungshilfe und definiert klar wesentliche Verstöße. Sanktionen werden präziser bestimmt, um Fairness gegenüber allen zertifizierten Betrieben zu gewährleisten, unabhängig von der Zertifizierungsstelle. Gleichzeitig erleichtert dies die Arbeit der Inspektoren und Zertifizierer. Diese Struktur verbessert auch die Lesbarkeit des Standards.

• Die Anforderungen der Zertifizierung für „Social Responsibility“ sind wesentlich einfacher zu erfassen.

• Einführung neuer Zertifizierungsoptionen für Textilbetriebe. Eine basiert auf dem „Global Organic Textile Standard“ (GOTS), eine Zweite auf dem „Global Recycled Standard“ (GRS).

• Darüber hinaus Einführung eines neuen Logos auf Testbasis für „Social Responsible Processing“ von Non-Food-Produkten Damit unterstützen wir kleine und mittlere Verarbeiter und Hersteller und lassen diese an unserem schlanken und kostengünstigen Zertifizierungssystem teilhaben. Die Entwicklung dieses Programmteils werden wir genau beobachten.

Klicken Sie bitte hier zum Download des Neuen Standards

Zeitplan für Inspektoren und kooperierende Zertifizierer:

• Veröffentlichung des Standard Version 4.0 am 1.Oktober 2020.

• Gleichzeitig veröffentlichen wir die Version 3.22 unserer FairTSA-Systempläne und Inspektionsberichte in Englisch und Spanisch. Sie bleiben gültig und können bis zum 30.September 2021 verwendet werden.

• Veröffentlichung der Version 4.0 der Systempläne und Inspektionsberichte im Januar 2021.

• Im Januar 2021 werden wir mit komplett überarbeiteten Inspektoren- und Zertifizierer-Schulungen beginnen.

• Ebenfalls im Januar 2021 werden wir eine spezielle verkürzte Schulung für das Verwaltungspersonal unserer kooperierenden Zertifizier einführen.

Bitte informieren Sie sich auf unserer Website unter www.fairtsa.org über die regelmäßigen Updates bezüglich des Übergangs zur neuen Standardversion. Wir beraten sie gerne Ihren Fragen und Anliegen.

Producer Community Development – auch als Antwort auf COVID-19

Angesichts der Schwierigkeiten, die 2020 mit sich bringt, sind wir bei FairTSA besonders dankbar für unsere Arbeit zur Unterstützung unserer zertifizierten Agrargemeinschaften. Sauberes Wasser, Bildung und Versorgungssicherheit sind einige der täglichen Bedürfnisse, auf die alle Menschen ein Recht haben. Einige FairTSA Community Development-Projekte 2020 sind eine daher direkte Reaktion auf COVID-19.

Das FairTSA-zertifizierte Unternehmen Celebes Coconut auf den Philippinen schrieb seinen ursprünglichen Plan 2020 zu Beginn des Jahres um. Statt mehrerer Projekte zur gesunden Wasserversorgung wurde es ein Projekt zur Lebensmittelverteilung. So wurden mehrere Tausend Farmer und Arbeiter mit Reis und wiederverwendbaren Mund-Nase-Masken versorgt. Auf Grund der Schließung aller Häfen für mehr als vier Monate und der strengen Bestimmungen waren die Vermarktungsmöglichkeiten für die Kleinbauern praktisch nicht existent. Ebenso waren die Arbeitsmöglichkeiten der Arbeiter in der Verarbeitung extrem eingeschränkt.

Roxma Sigma, ein weiterer Produzent von Kokosnüssen auf den Philippinen, entschied sich in diesem Jahr für Trainings zur mit den Inhalten Bodenverbesserung und Ertragssteigerung. Insbesondere wurde die sensible Aufbringung von Kochsalz im Kokospalmenanbau diskutiert. In vielen Böden in den Philippinen herrscht akuter Chlormangel, der Qualität und Ertrag begrenzt. Den Kleinbauern wurde das Kochsalz zur Verfügung gestellt und die besten Aufbringungsmethoden erläutert.

Unser Partner Good Food Foundation, eine Non-Profit-Organisation, mit der wir in der Türkei zusammenarbeiten, hilft Kleinbauern, die Qualität der Feigen durch die Einführung von Trocknungstunneln zu verbessern. Dieses aus der Sozialprämie finanzierte Projekt verbessert die Qualität der Feigen erheblich und minimiert Nachernteverluste.

Landwirtschaftliche Investitionen sind, besonders zu Beginn der Partnerschaft mit landwirtschaftlichen Produzenten – ein relativ einfacher Weg, die Kleinbauern mit dem Prozess der partizipatorischen Projektentwicklung vertraut zu machen. Sie sind eine direkte Maßnahme, um Ertrag und Produktqualität und damit auch den Verkaufspreis zu erhöhen. Zudem wird oft in arbeitserleichternde Maßnahmen investiert. Inder Summe schafft dies vertrauen in die Zusammenarbeit und Motivation für folgende, mehr ambitionierte Projekte. Finden Sie weitere Aktualisierungen zu unseren Projekten unter www.fairtsa.org.

Mindestlohnstandards

FairTSA freut sich sehr, sein innovatives

Mindestlohn-Pilotprogramm vorzustellen.

Mit der bevorstehenden Veröffentlichung unserer Fair Trade Standards 4.0 wird FairTSA damit beginnen, eigene Mindestlöhne für unsere zertifizierten Betriebe in Ländern festzulegen, in denen entweder keine geltenden Mindestlohngesetze existieren oder diese die grundlegenden Lebenshaltungskosten nicht decken.

Dieses Programm wird durchgeführt in direkter Kommunikation mit betroffenen Produzenten und Käufern, um zu einer Lösung zu gelangen, die für die Arbeiter gut ist, ohne jedoch die existierenden Handelsbeziehungen negativ zu beeinflussen. FairTSA ist überzeugt, dass diese aufregende neue Komponente unseres Programms dazu beitragen wird, faire Lohnstandards für Arbeiter weltweit zu gewährleisten und die Messlatte für Spitzenleistungen auf dem Fair-Trade-Markt höher zu legen.

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website.

Wir stellen vor…unser neuer Zertifizierer

Makom Certification

Makom Certification Ltd. aus Bulgarien ist unser neuestes Mitglied in unserem globalen Zertifizierer-Netzwerk. Makom ist ISO 17065-akkreditiert und wird für FairTSA unter denselben Prozess- und Qualitätsmanagement-Vorschriften arbeiten, die sie auch für andere Zertifizierungen wie die unter der EU-Verordnung für Biolandbau anwenden.