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DAAD Nordamerika Nachrichten
5. Februar 2017

 Die Themen dieser Woche:
  Trump
  Veränderungen in der Hochschullandschaft
  Indikatoren für einen Studienerfolg: Big Data gibt überraschende Antworten
  Kurznachrichten
 
  Liebe Leserinnen und Leser,

in dieser Ausgabe befassen wir uns mit hochschulrelevanten Meldungen aus der zweiten Woche der Trump-Administration und mit Veränderungen in der US-amerikanischen Hochschullandschaft. Wir werfen zudem einen Blick auf einen Beitrag der New York Times zu Indikatoren für Studienverläufe und schließlich auf verschiedene Kurznachrichten der Woche.

Ich wünsche Ihnen wie immer eine interessante Lektüre.

Stefan Altevogt

Trump

  Die New York Times befasst sich in einem Beitrag mit den Bemühungen von Hochschulen in Kalifornien, die auf eine Integration hin abzielende Politik der Obama-Administration gegenüber von Kindern undokumentierter Immigranten auch in den Zeiten der deutlich fremdenfeindlicheren Trump-Administration fortzusetzen. Per Dekret hatte Obama etwa für „Deferred Action for Childhood Arrivals” (DACA) gesorgt, also dafür, dass Studierende ohne legalen Aufenthaltsstatus in den USA immerhin studienbegleitend arbeiten und Graduate Teaching Assistantships annehmen durften, wenngleich sie von allen Bundesprogrammen zur Studienförderung ausgeschlossen blieben. Auch hatte die Obama-Administration trotz des Fehlschlags beim sog. „DREAM Act” (kurz für Development, Relief and Education for Alien Minors) dafür gesorgt gehabt, dass „Dreamers” nicht abgeschoben werden. Der Beitrag zeichnet die Initiativen am Merced-Campus der University of California nach, wo etwa 5% der Studierenden undokumentiert sind, vor allem solche aus sehr einkommensschwachen Familien, für die das von der University of California betriebene „Fiat Lux”-Förderprogramm essenziell ist. Angesichts des zur Zeit von der neuen Bundesregierung ausgehenden Klimas trägt der Beitrag die folgende Überschrift: „Creating a Safe Space for California Dreamers”.

Sie finden den Beitrag hier.

Ein weiterer Beitrag der New York Times zu den Auswirkungen der jüngst per Dekret von der Regierung Trump erlassenen Einreiseverbote und –beschränkungen auf US-amerikanische Hochschulen und Forschungseinrichtungen zitiert eine Schätzung der Präsidentin der Association of American Universities, Mary Sue Coleman, wonach etwa 17.000 Akademiker unterschiedlichster Karrierestufen aus den sieben Ländern betroffen sein könnten. Zur Bedeutung von Immigration für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der USA als Wissenschaftsstandort wird Soumya Raychaudhuri von der Harvard Medical School mit den Worten zitiert: „Immigration into the United States is tremendously important to science. There are other countries competing for this talent pool, and walking away from that jeopardizes our standing.”

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Obgleich die jüngsten Einreiseverbote bzw. -beschränkungen vor Gericht und in der Praxis immer mehr an Substanz verlieren, denkt man außerhalb der USA an einigen Stellen darüber nach, ob man nicht mit einem Boykott von akademischen Veranstaltungen in den USA ein sichtbares Zeichen setzen solle. Inside Higher Education berichtet von einem mittlerweile von über 6.000 Menschen unterschriebenen Aufruf zu einem entsprechenden Boykott und titelt: „Amid concerns over entry ban, calls to boycott academic conferences in the U.S. begin. International Studies Association (ISA), which will meet in Baltimore next month, is criticized for not condemning Trump’s actions.”

Sie finden diesen Beitrag hier.

Sie finden den Boykott-Aufruf hier.

In einem Beitrag für Times Higher Education gehen die beiden Leiter des Center for International Higher Education am Boston College, Philip Altbach und Hans de Wit, der Frage nach den Auswirkungen der neuen Administration auf die internationale Strahlkraft der US-amerikanischen Hochschullandschaft nach. Es heißt: „Without question, US leadership in global higher education, in terms of its excellence and its place as the leading host country for international students, is in jeopardy.”

Sie finden diesen Beitrag hier.

Nicht immer stehen die Tweeds des neuen US-Präsidenten auf rechtlich sicherem Boden bzw. mit beiden Beinen in der Wirklichkeit, zumindestens nicht in der traditionellen, also intersubjektiv vermittelbaren. Ein Beitrag befasst sich auf Inside Higher Education mit der Androhung Trumps, die University of California in Berkeley mit dem Entzug von Bundesmitteln zu bestrafen, weil man dort einem für seine rassistischen Ausfälle berüchtigten Autoren der Nachrichten-Plattform Breitbart kein öffentliches Forum geben wollte. Es heißt: „Tony DeCrappeo, president of the Council on Governmental Relations, a group that monitors laws and regulations related to research universities, said he knew of no law that would permit Trump to cut off funds to a university over a campus speaker. The American Council on Education had a lawyer review the issue and found no such authority to punish a college over a speaker dispute, said Terry W. Hartle, senior vice president at the association of college presidents.”

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Veränderungen in der Hochschullandschaft

  Inside Higher Education meldete in dieser Woche, dass das Saint Joseph's College in Indiana zum Ende des laufenden Semesters seinen Betrieb einstellen werde. Es heißt zum Trend: „Dowling College filed for Chapter 11 bankruptcy protection in December, moving to sell its two campuses on New York's Long Island after shutting down last summer due to financial problems. St. Catharine College in Kentucky was shut down in July. Marian Court College closed in 2015. Moody’s [Investors Service] has predicted that the number of private college closures will increase over past levels.” Unter Bestandsdruck seien vor allem kleine, private Hochschulen (weniger als 2.000 Studierende), die aufgrund geringen Vermögens überdurchschnittlich stark von Studiengebühren abhingen.

Sie finden die Meldung hier.

Eine treibende Rolle bei den Veränderungen der Hochschullandschaft haben die regional verschiedenen demografischen Entwicklungen und hier zählt der Nordosten des Landes im Hinblick auf die Anzahl von Menschen im traditionellen Studierendenalter nicht zu den Wachstumsregionen des Landes. An der privaten Lehigh University in Bethlehem in Pennsylvania verfolgt einem Beitrag auf Inside Higher Education zufolge deren Präsident John Simon dennoch neben einer Profilierungsstrategie auch einen ehrgeizigen Wachstumsplan. Es heißt: „His Board of Trustees approved a plan to expand Lehigh’s 5,100-student undergraduate enrollment by 20 percent, boost its 2,000-student graduate enrollment by up to 40 percent, hire additional faculty members and start a new college concentrating on health.”

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Sie finden auf die mehr als 3.000 Counties in den USA heruntergebrochenen Daten zur demografischen Entwicklung hier.

In einer Analyse dieser Daten hatte der Chronicle bereits Anfang 2014 geschrieben: „Peer into kindergarten classrooms across the country, and you will see fewer students. For every 100 18-year-olds nationally, there are only 95 4-year-olds. The Northeast and Midwest show the sharpest drop-offs, according to a Chronicle analysis. In less than a third of states, mainly in the West, can you find as many younger children as older ones.” Eines der Paradebeispiele in den Daten ist Rockingham County in New Hampshire, der sich durch weit überdurchschnittliche Familieneinkommen, ein weit überdurchschnittliches Bildungsniveau und eben auch weit unterdurchschnittliche Kinderzahlen auszeichnet.

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Indikatoren für einen Studienerfolg: Big Data gibt überraschende Antworten

  In dieser Woche befasst sich die New York Times mit der Frage nach brauchbaren Indikatoren für Studienverläufe im Zeitalter von „Big Data” und beschriebt in einer Anekdote die überraschenden Einsicht an einer Ausbildungsstätte für Krankenpflege: „At Georgia State’s nursing school, the faculty used to believe that students who got a poor grade in ‘Conceptual Foundations of Nursing’ probably wouldn’t go on to graduation. So they were surprised, after an analysis of student records stretching back a decade, to discover what really made a difference for nursing students: their performance in introductory math.” Während 80% der Studierenden, die in der Einführung in Mathematik mit Gut oder besser abschnitten, hinterher auch ihren Studienabschluss erreichten, waren es von denjenigen, die dort nur ein Ausreichend erhielten, weniger als 10%.
Brauchbare Indikatoren für den künftigen Studienerfolg seien in einem Land, das durchschnittlich weniger als die Hälfte der Studierenden nach vier Jahren Regelstudienzeit zu einem Bachelor‘s Degree gebracht hat und in dem die Graduation Rate auch nach sechs Jahren noch nicht deutlich über 60% liegt, angesichts der hohen Kosten für ein Studium gerade für diejenigen eine besondere Belastung, die nicht zu einem Abschluss kommen würden. Darum suche man intensiv nach zuverlässigen Indikatoren und sei nun in der stark verbreiterten Datenlage und entsprechenden Analysewerkzeugen ebenso fündig geworden, wie seit Jahren etwa Unternehmen in der Gesundheitsversorgung oder Sportmannschaften: „A handful of companies have sprung up in the last few years, working with perhaps 200 universities. They identify trends in the data and create computer programs that monitor student progress and alert advisers when students go off historically successful pathways.”
Es sei allerdings nicht immer der Einführungskurs in Mathematik, der die zuverlässigste Prognose für den Studienverlauf insgesamt zulasse. Vermutlich zur Erleichterung der Fakultätsmitglieder an der Nursing School der Georgia State University seien oft die Einführungskurse in das Thema des Hauptfachs die in der Tat aussagekräftigsten. Aber eben nicht durchgängig: „At the University of Arizona, a high grade in English comp proved to be crucial to graduation. Only 41 percent of students who got a C in freshman writing ended up with a degree, compared with 61 percent of the B students and 72 percent of A students.” Sie sehen, es geht bei Big Data um Korrelationen, nicht um Kausalitäten.

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Kurznachrichten

  Die National Science Foundation (NSF) zitiert jüngste Zahlen des National Center for Science and Engineering Statistics (NCSES) zum Anteil von Frauen, Minoritäten und Menschen mit Behinderungen in natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fächern und schreibt: „Women have reached parity with men in educational attainment but not in S&E [Science and Engineering] employment.” Seit den 1990er Jahren würden etwa die Hälfte aller Bachelor‘s Degrees in den S&E-Fächern an Frauen vergeben, doch erreiche der Frauenanteil in den entsprechenden Berufen im Durchschnitt 28%, 15% bei den Ingenieuren und 73% bei den Psychologen. Die S&E Workforce entspreche nach wie vor nicht dem allgemeinen demografischen Bild. So sähe man hier fast 50% weiße Männer, obgleich deren Anteil an der Gesamtbevölkerung 31% betrüge.

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Sie finden die Zahlen hier.

Aus Anlass der Schaffung des öffentlichen Collegesystems in der kanadischen Provinz Ontario vor 50 Jahren ist nun ein Fonds eingerichtet worden, aus denen künftig Ideenwettbewerbe zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Colleges in Ontario finanziert werden. Auf CNW heißt es dazu: „Entrants can be a graduate or current full-time student from one of Ontario’s 24 colleges with an idea that could improve Ontario and beyond. Applications can be made in the categories of entrepreneurialism, health and welfare, arts and culture, or community benefit.”

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An der University of Northern British Columbia mache man sich einem Beitrag des Prince George Citizen zufolge über die Einrichtung einer Oberschule für internationale Studierende auf dem Campus Gedanken und wolle mit einem Unternehmen zusammenarbeiten, das in China bereits 23 „Feeder Schools” für kanadische Hochschulen mit insgesamt 16.000 Schülern betreibe.

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Die New York Times befasst sich mit einem neuen Trend von Eltern in China, deren Kinder künftig in den USA studieren sollen. Es heißt: „To help their children to get into American Universities, Chinese parents have started sending them to U.S. high schools – and paying top dollars to do it.”

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Der Chronicle of Higher Education wirft in einem Beitrag einen Blick auf die wohl wichtigste Frage, der sich internationale Studierende aus China in den USA nach dem Studienabschluss gegenüber sehen: In den USA bleiben oder zurück gehen? Um bleiben und arbeiten zu können, bedürfe es eines H1B-Visums, von denen im vergangenen Jahr bei über 235.000 Bewerbungen 85.000 ausgegeben wurden, davon 20.000 an internationale Absolventen von Master-Programmen in den USA. Es heißt zur Anzahl der internationalen Studierenden aus China in den USA: „Over the past decade, an unprecedented number of young Chinese students – nearly 330,000 in the past academic year alone, the largest influx from a single country ever – have come to study on American campuses.” Für viele von ihnen sei die Hochschulausbildung in den USA zwar in erster Linie eine Zusatzqualifikation für den heimischen Arbeitsmarkt, doch eine deutlich höhere Anzahl, als es unter den derzeitigen Visa-Bestimmungen möglich sei, würden auch bleiben wollen.

Sie finden den Beitrag hier.

Zahlen zu jüngeren Entwicklung bei den H1B-Visa finden Sie in einem CNN-Beitrag hier.
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